Dienstag, Februar 06, 2007

Nordirland

Die Sinn-Féin-Partei hat die nordirische, London untergeordnete Polizei mehrheitlich akzeptiert. Dies könnte, wenn kein Reaktionismus mehr Einzug hält, der Anfang vom ersehnten Ende des blutigen Nordirlandkonflikts sein.
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einige knappe Worte zur Geschichte der Teilung sagen. Großbritannien siedelte, um seinen Einfluss in Irland zu stärken, am Anfang der Besetzung der grünen Insel protestantische Bauern aus dem nahen Schottland in Ulster, also Nordirland, an. So entstand eine protestantische Minderheit, die zahlenmäßig katholischen Bevölkerung bald nicht mehr unterlegen war, wodurch sich die kaltholischen Nordiren bedrängt sahen. Drastische Benachteiligung durch Katholikengesetze taten ihr Übriges, um für heftige Animositäten zwischen beiden Volksgruppen zu sorgen.
Als dann Irland in die Unabhängigkeit entlassen wurde, behielt Großbritannien ausgleichsweise das protestantisch gefärbte Ulster mit Ausnahme einiger weniger Grafschaften im Vereinigten Königreich zurück.
Seither versuchen die Irisch-Republikanische-Armee (IRA) und ihr politischer Arm, die Partei Sinn Féin ("Wir Selbst"), unter Einsatz von brutaler Gewalt die Wiedervereinigung zu erzwingen. Nicht zu vergessen ist dabei allerdings, dass die Gewalt ebenso heftig auch von protestantischer Seite ausging. Man denke nur an die katholischen Schulkinder, die auf dem Schulweg von Royalisten mit Steinen schwer verletzt wurden.
Schließlich versprach die IRA, ihre Waffen abzugeben und der Gewalt für immer abzuschwören. Bis jetzt hat sie sich auch daran gehalten.
Es wäre eine schöne Vorstellung, wenn durch diesen Schritt der Katholiken dieser anachronistische, von grundloser Intoleranz auf beiden Seiten geprägte Guerillakrieg beendet wäre und in Städten wie Belfast oder Londonderry ein irisches Leben zur Selbstverständlichkeit würde, wie man es aus Dublin, Galway oder Cork kennt - friedlich, fröhlich und frei von Antipathien zwischen Menschen, die sich nur bezüglich der Ausrichtung innerhalb einer Religion unterscheiden.